Donnerstag, 28. Juni 2012
Leseprobe 4
Bei Partys in einem Hotel ist es ja meistens so üblich, dass die Gäste dort übernachteten. Dies hier war zwar kein Hotel, aber immerhin ein Schloss mit über fünfzig Schlafzimmern. Es war wirklich riesig.
Zu meinem Entsetzen musste ich nun leider feststellen, dass Kyle schon alle Zimmer hat besetzen lassen.
„Und nun?“, fragte ich genervt. „Wirst du mich jetzt noch schnell nach Hause bringen? Ich schlafe ganz bestimmt nicht im Garten!“
„Das habe ich mir schon gedacht.“ Kyle tat so, als würde er überlegen. „Weißt du was das Tolle an dieser ganzen Geschichte ist? Ich habe ein Doppelbett in meinem privaten Schlafzimmer.“
Ich schüttelte den Kopf. „Das kannst du schön wieder vergessen. Bring mich nach Hause.“
„Ich kann nicht zwischen den Welten hin und her springen, wann ich will. Denkst du ich bin Gott?“
„Na, dass du es denkst, ist ja unschwer zu erkennen.“, murmelte ich.
„Was?“ Er ging weiter den Flur entlang. Ich hoffte insgeheim noch auf ein freies Zimmer.
„Nichts, vergiss es einfach.“
Ashton kam uns entgegen. Er kam für mich wie gelegen. Rettung.
„Ashton!“ Wahrscheinlich hatte meine Oma Elvis genau so hinterher gekreischt.
Er lächelte, als er mich sah. Das Lächeln verschwand jedoch blitzartig wieder, als er Kyles finsteren Blick begegnete.
„Ashton.“, sprach ich schnell weiter. „Habt ihr bei den privaten Räumen des Personals noch einen Platz für mich frei?“
„Maria wurde letzte Woche krank. Ich glaube ihr Zimmer…“
„Kommt nicht in Frage!“, unterbrach Kyle ihn. Er öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer und befahl mir hinein zu gehen.
„Geh!“ Jetzt, da niemand mehr in Sichtweite war, vor denen wir uns benehmen mussten, ließ er die Sau raus. Er schien mich schon mit seinen Blicken töten zu wollen.
„Nur über meine Leiche!“, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Mit dem größten Vergnügen.“ Seine Stimme klang sarkastisch. Er trat auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen. Seine Nase berührte meine, als er sich zu mir runter beugte. „Letzte Chance! Geh. In. Das. Zimmer!“
Ich reckte ihm mein Kinn entgegen. „Nein!“
Seine Augen brannten wie Feuer und ich wurde davon versenkt.
Als er meinen Arm mit seiner Hand umfasste, keuchte ich vor Schmerz auf.
„Prinz Kyle.“ Ashton legte seine Hand auf Kyles Schulter.
Plötzlich wirkte Ashton weniger entschlossen als geschockt. Bestimmt hatte es ein Angestellter noch nie so weit gebracht, Kyle zu berühren. Dennoch ließ Kyle mich los und baute sich vor Ashton auf. Er würde ihn umbringen, so viel war klar. Nicht nur, weil Ashton ihn berührte hatte, sondern weil er sich für mich einsetzte. Wie er schon gesagt hatte, Kyle war besitzergreifend und er wollte mich.
Nach außen hin war er der charmante Prinz, aber in seinem Inneren loderte etwas böses, das wusste ich.
„Hast du mich gerade angefasst?“, knurrte er Ashton an. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, seine Muskeln spannten sich unter seinem weißen Hemd an. Ich bekam Angst, aber gleichzeitig fiel mir wieder auf, wie schön er war.
„Ich… Also Prinzessin Arielle, sie will ganz offensichtlich nicht in Euer Schlafgemach, Herr.“
Es war wirklich mutig von Ashton, sich für mich einzusetzen, vor allem, weil jeder wusste, wie stark und mächtig das königliche Blut war. Besonders das von Kyle, da er zwei königliche Blutlinien in sich hatte.
Als Kyle schon fast auf ihn losgehen wollte, schob ich mich zum zweiten Mal zwischen die muskelbepackten Feen. Beide überragten mich mindestens um einen Kopf und mehr.
„Hör auf Kyle! Es reicht!“, sagte ich fest und versuchte ihn mit meinen Händen vor der Brust wegzuschieben. Er schaute mich von oben herab böse an.
„Geh aus dem Weg, Arielle!“
„Es. Reicht!“, wiederholte ich etwas lauter. Er ging einfach nach vorne und schob mich gleich mit.
Ich gab ihm eine Backpfeife, weil er ganz offensichtlich nicht anders auf mich reagierte. Er sah mich wutentbrannt an, während er mein Handgelenk festhielt.
Ashton zog hinter mir scharf die Luft ein.
Wieder war sein Gesicht dicht vor meinem. „Geh!“
„Nein!“ Ich stemmte eine Hand in die Hüfte, weil er die andere immer noch festhielt.
Er sah mich ebenso böse an, wie ich ihn. Er war jedoch wahrscheinlich tausend mal wütender.
„Ashton, geh.“, sagte ich, ohne mich um zu drehen. Kyles Kiefermuskeln spannten sich an. Seine Lippen waren zu einem schmalen Stich zusammen gepresst.
„Bist du sicher…“, sagte er. Nein war ich nicht, aber Gott, war er lebensmüde?
„Geh einfach!“ Ich hört, wie sich seine Schritte entfernten. Zunächst langsam und zögernd, dann immer schneller. Kyle durchbohrte mich immer noch mit seinem Blick.
Als ich keine Schritte mehr hörte riss ich mich los und ging in sein Zimmer. Eine Dusche und Schlaf, mehr wollte ich nicht. Ohne Diskussionen.
Ich hörte die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Ich fummelte an meinem Kleid herum, bekam den Reißverschluss aber beim besten Willen nicht auf. Warme Hände legten sich über meine.
Ich versuchte sie wegzuschieben. „Halt endlich still.“
Ich tat, was er von mir verlangte, denn in diesem korsettähnlichem Kleid wollte ich nicht schlafen. Bestimmt wäre ich morgens blau und tot.
„Geht grad dein größter Traum in Erfüllung? Bild der darauf bloß nichts ein.“
Er schob meine Haare zur Seite. „Mein größter Traum ist nackt auf dir zu liegen. Das hier ist weit davon entfernt.“
„Ja, da hast du recht. Meilenweit!“ Er zog den Reißverschluss runter, während ich mein Kleid an die Brust presste.
Er blieb hinter mir stehen, selbst, als er schon fertig war.
„Ich bin nicht wirklich gut darin, mich zu entschuldigen…“
„Dann lass es.“ Ich ging ins Bad und schloss die Tür hinter mir. Das auch kein einziges Zimmer in diesem Gebäude ein Schloss hatte machte mich wahnsinnig.
Als ich mit der Dusche fertig war und wieder ins Zimmer trat, streifte Kyle sich grade sein Hemd von den Schultern. Ich räusperte mich. Das Hemd fiel zu Boden. Er drehte sich um und meine Kinnlade tat es seinem Hemd gleich.
„Ich habe hier ein T-Shirt für dich.“ Er hielt mir das Shirt hin, dass er bei unserer ersten Begegnung in der Schule anhatte. Damals war ja schon klar, dass er definitiv kein normaler Schüler sein konnte.
Erst jetzt merkte ich, wie er mich anstarrte. Mich, die nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihm stand.
„Achtung, deine Augen fallen gleich raus.“
Er lachte. „Das sagt ja grade die Richtige.“
Ich riss ihm das T-Shirt aus der Hand und zog mich im Badezimmer um. Kurz, nur ganz kurz roch ich an dem Stoff. Ganz genau der gleiche Duft wie Kyle.
Als ich fertig war, ging auch er duschen. Um mich keiner weiteren Auseinandersetzung hingeben zu müssen, legte ich mich aufs Bett, ganz an die Seite und tat, als ob ich schlief. Für weitere Diskussionen mit ihm hätte ich heute keinen Nerv mehr aufbringen können.
Als er zurück kam seufzte er. „Das ist meine Seite.“, murmelte er während er sich umzog. Es hörte sich nicht böse an. Überrascht vielleicht, oder sogar erfreut. Ich versuchte das Rascheln seiner Kleidung zu ignorieren.
Als sich das Bett neben mir senkte, hielt ich den Atem an. Hier lag ich nun, mit meinem Traummann alias Feind in einem Bett und machte auf gut Wetter. Für die Gesellschaft sah es vielleicht so aus, aber bei mir herrschte eindeutig Regen. Regen mit Gewitter. Bei ihm war es wahrscheinlich nur ein leichtes kleines Gewitter, was nicht weiter Probleme machte.
Ich wäre fast vor Schreck zusammen gezuckt, als er mir plötzlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Ein Kuss in meinem Nacken schickte einen Schauer über meinen Rücken.
„Was machst du nur mit mir.“, flüsterte er. Schließlich legte er sich auf seine Seite und schlief. Ich hingegen lag die ganze Nacht wach. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass genau das seine Absicht war.
Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug und eine glatte muskulöse Brust vor mir hatte, war ich kurz vor einer weiteren Panik-Attacke. Er hatte nur eine Boxershorts an während ich nur mit meinem Höschen und seinem T-Shirt bekleidet war. Seine Arme lagen schwer auf mir. Mein Kopf war auf seiner Brust gebettet, eins meiner Beine hingegen ruhte auf seinem Oberschenkel. Ziemlich weit oben. Nur noch ein Stückchen weiter nach oben und ich würde sein…
Als er sich regte erstarrte ich. Verzweifelt dachte ich über alles nach, was ich hätte sagen oder tun können, doch mir fiel nichts ein.
„Machst du mich an?“, fragte er und grinste. Seine Stimme klang schlaftrunken aber dennoch unglaublich verführerisch.
Ich versuchte von ihm los zu kommen, doch er hielt mich gefangen.
„Würdest du bitte deine Arme von mir nehmen?“
„Nein, wir müssen reden!“
„Wird das jetzt sowas wie: Schatz, zieh dich aus, wir müssen reden?“
„Wenn du dich ausziehen willst, gerne.“ Ich seufzte. Wohl schon zum hundertsten Mal.
„Lass mich los.“
„Nein, du haust sonst hab. Mir gefällt es so.“
„Mir aber nicht.“
„Mhm-mhm, deswegen hast du die ganze Nacht auf mir geschlafen, wie ein Baby.“
Zum protestieren ließ er mir gar keine Zeit mehr. „Also wegen gestern…“, fing er an.
Da ich meinen Kopf nicht länger halten konnte, bettete ich ihn auf seiner Brust. Außerdem wollte ich seinen Gesichtsausdruck bei der Erinnerung an unseren Kuss nicht sehen. Vielleicht war er ja enttäuscht gewesen, weil ich eine miserable Küsserin war.
„Ich wollte dich mit dem Kuss nicht überrumpeln. Ich weiß auch nicht, was dort in mich gefahren ist. Ich meine nicht, dass ich nicht schon vorher vorgehabt hätte, dich zu küssen, aber in diesem Moment war es wohl ziemlich unpassend.“
Er seufzte während mein Herz gleich einen Stillstand erlitt. Ich hätte mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt, als er plötzlich mein Bein mit seinen Fingerspitzen entlang fuhr. Eine Gänsehaut breitete sich über meinen Körper aus.
„Eigentlich wollte ich dich mit dem Kuss nur beruhigen. Du warst so aufgeregt.“
Tja, damit hatte er wohl genau das Gegenteil erreicht.
Alles an diesem Mann war so gegensätzlich wie Tag und Nacht. In der einen Minute würde er mir ein Messer in den Rücken rammen und in der nächsten riskierte er sein Leben, um mich zu retten.
Seine Lippen drückten sich auf meinen Scheitel.
So unnormal wie es hier war, kam es mir schon wieder normal vor. Ich, die Lichtprinzessin, hier im Bett mit meinem Feind, den dunklen Prinzen. Ich wusste, dass es wichtig war, eine Entscheidung zu treffen, und zwar sehr bald. Deshalb war ich ja hier.
Es klopfte. Ohne auf ein „Herein“ zu warten, wurde die Tür mit Schwung aufgeschlagen.
„Ich bringe Frühstück, Herr.“, sagte Ashton und schob einen Teewagen vor sich her. Als er uns im Bett sah, hielt er kurz inne. Für einen Augenblick schien er unentschlossen, was er als nächstes tun sollte. Schließlich besann er sich wieder und löste seinen geschockten Blick von mir und Kyle. Wieso sollte er auch nicht geschockt sein, nach der Szene gestern Abend.
„Lass mich endlich los!“, stieß ich hervor. Und er tat es tatsächlich. Ich hastete zum Badezimmer und schlug die Tür hinter mir zu. Schließlich ließ ich mich zu Boden sinken. Quasi genau so, wie ich mich fühlte. Emotional am Boden.
„Wieso guckst du die Prinzessin immer so an? Habt ihr etwas miteinander?“ Durch die Tür hörte ich die Stimmen nur gedämpft.
„Sie ist eine schöne Frau, Herr. Es ist schwierig, den Blick von ihr abzuwenden. Aber nein, ich führe keine Beziehung mit der Prinzessin.“
„Klingt so, als würdest du das bedauern.“, sagte er sarkastisch. „Ich rate dir, lass die Finger von ihr.“
„Natürlich, sie gehört Euch.“
Das konnte doch wirklich nicht wahr sein. Verbreitete er nun schon im ganzen Land, dass ich sein Eigentum war?
Ich stürmte aus dem Badezimmer, direkt auf Kyle zu. „Ich gehöre dir nicht! Ich gehöre niemanden!“
Er hielt meine Handgelenke fest und zog mich zu sich heran.
„Das glaubst auch nur du.“ Seine Stimme klang amüsiert, was mich nur noch wütender machte.
„Leck mich!“, flüsterte ich in sein Ohr. Er lachte.
„Das hättest du wohl gerne.“
„Wenn ich es mir recht überlege. Nein. Bei deinem Drecksmund würde sich wahrscheinlich sogar Aids übertragen.“
Er wand sich zu Ashton. „Ich denke, die Prinzessin und ich haben etwas unter vier Augen zu bereden.“
Ashton sah mich einen Moment unschlüssig an, drehte sich dann jedoch um und verschwand aus dem Zimmer. Kyle hielt meine Handgelenke weiterhin fest und starrte mich mit seinen wunderschönen Augen an. Ich hätte ewig so mit ihm stehen können, doch er musste ja alles wieder kaputt machen.
„Weißt du, Arielle, ich glaube du verstehst den Ernst der Lage nicht. Du bist nicht fähig, ein Land zu führen. Du würdest sie in den Untergang führen. Glaub mir einfach, wenn ich dir sage: Du kannst das nicht schaffen. Fahr wieder nach Hause zu deiner Familie und deinen Freunden. Leb dein Leben weiter. Das hier ist nichts für dich.“
Er strich mir meine Haare zur Seite und umfasste dann mein Gesicht. „Versuch nicht, gegen mich anzukämpfen. Diesen Kampf wirst du nie im Leben gewinnen. Du kennst dieses Land nicht mal.“
Und plötzlich, wie aus dem Nichts brach ich in Tränen aus. Ich wusste nicht, ob es Heimweh war, oder ob es an Kyle lag. Ich würde nicht gegen ihn gewinnen, das wusste ich auch. Weder mein Herz, noch die Herrschaft.
„Hey, alles ist in Ordnung.“ Er zog mich in seine Arme.
„Nein, ist es nicht!“, kreischte ich und stemmte mich gegen ihn. „Natürlich bin ich eine miserable Thronerbin. Ich weiß das nur zu gut.“, schluchzte ich. „Aber ich gebe mir wirklich große Mühe!“
Ich hatte mich aus seinem Griff befreit und drehte ihm den Rücken zu. Die nächsten Worte konnte ich ihm beim besten Willen nicht ins Gesicht sagen. „Und das schlimmste an dieser ganzen Geschichte ist ja, dass ich mich in meinen Feind verliebt habe! Frag mich nicht wieso, du bist das größte, selbstsüchtigste Arschloch, dass ich kenne!“ Mittlerweile konnte ich gar nicht mehr reden vor lauter schluchzen. Er hielt mich wahrscheinlich für die größte Heulsuse auf dieser Welt, aber weiß Gott, ich konnte mich nicht zurück halten.
Er kam auf mich zu, umfasste meine Schultern und drehte mich zu sich um.
„Geh weg.“, flüsterte ich. Seine Augen sahen sanft auf mich herab. Mit seinen Daumen strich er mir die Tränen von meinen Wangen. Schließlich schlossen sich seine Arme um mich. Einen kurzen Moment zögerte ich noch. Seine Wärme ließ mich schließlich nachgeben.
„Tut mir leid.“, flüsterte er. „Es tut mir alles wirklich leid.“
Ich hatte nicht einmal eine Entschuldigung erwartet, jetzt bekam ich gleich eine für alle seine Schandtaten.
Plötzlich hob er mich hoch und setzte sich mit mir auf dem Schoß aufs Bett. Ich wollte mich dagegen wehren, war aber zu schwach und ausgelaugt. „Sht, schlaf. Ich bin hier, keiner wird dir etwas tun.“
Als mir meine Augen zufielen und ich schon im Halbschlaf war, hörte ich die Worte „Ich liebe dich, Prinzessin.“ aus Kyles Mund.
Das nächste Mal, als ich aufwachte, lag ich mit meinem Rücken an Kyles Bauch. Er hatte einen Arm um meine Taille geschlungen. Als ich mich etwas bewegte, wachte er auf. Er lächelte.
Ich war verlegen, wegen all der Dinge, die ich gesagt und getan hatte. Als ich dann aber merkte, wie etwas gegen meinen Rücken drückte, verflog mein Scham und an seiner Stelle trat Entsetzen.
„Sag mal, hast du etwa grade ne Latte bekommen?“
Ich sprang aus dem Bett.
Er schaute mich weiterhin ganz gelassen an.
„Erektion.“, korrigierte er mich.
„Erek…“ Ich warf die Hände in die Luft. „Ich fasse es nicht.“
„Mach hier nicht einen auf Schwester Arielle. Du bist doch sonst nicht so prüde.“
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Als ob du mich kennen würdest.“
Ich musterte ihn, wie er da so ausgestreckt auf dem Bett lag. Seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt, sein nackter Oberkörper.
„Könntest du mal die Decke ein bisschen weiter hochziehen?“
„Wieso, es scheint dir ja zu gefallen, was du siehst.“
„Ja, in deinen Träumen vielleicht. Ich muss duschen. Willst du erst, oder soll ich?“
„Die Heizkosten sind momentan ziemlich hoch. Vielleicht sollten wir zusammen duschen.“
„Weißt du was, Kyle? Mit dir kann man nicht mal ein einziges ernstes Wort wechseln.“
Ich ging ins Bad und stellte die Dusche richtig heiß. Dieser eingebildete, arrogante, aggressive, besitzergreifende und dennoch unglaublich gutaussehende Prinz brachte mich vollkommen auf die Palme. Man hatte mich ja vor ihm gewarnt, aber hiermit war ich ja schon fast restlos überfordert. Wie konnte ich mich in so einen dämlichen Typen verlieben? Oh Gott, ich hatte es ihm auch noch gesagt. Hatte er es mir auch gesagt? Wahrscheinlich war es nur wieder dieser altbekannte Traum.
Ich hielt mir den Waschlappen von den Mund und schrie hinein. Irgendwo musste man seinen Frust raus lassen.
„Hast du grad einen Wutanfall?“ Ich schrie auf und hielt mir automatisch die Hände vor meine Brust. Zwar konnte er mich durch das Milchglas, was von Hals bis zum Knie reichte, nicht wirklich erkennen, aber sicher ist sicher.
„Geh raus!“
„Wow, Arielle. Selbst verschwommen sieht dein Körper noch scharf aus.“
Ich trat dichter zu Tür. „Geh!“
Auch er trat nun genau an die Scheibe. Wenn das Glas nicht gewesen wäre, hätten wir uns berührt.
Er grinste. „Was würdest du machen, wenn ich die Tür aufmachen würde?“ Seine Hand wanderte zum Griff.
„Wag es ja nicht!“
„Was würdest du tun?“ Ein kalter Windzug kann in die Dusche.
„Ich würde dich häuten.“
„Oh, wenn das so ist…“ Immer mehr kalte Luft kam hinein. „Ich steh auf nackte Haut.“
Er starrte weiter in meine Augen. Mein Atem kondensierte an der Scheibe.
„Ich hasse dich.“, flüsterte ich, drehte mich von ihm weg und stellte das Wasser wieder an. Er hatte die Tür zwar nur maximal zehn Zentimeter geöffnet, doch das reichte mir schon. Bestimmt hatte er nicht einmal etwas gesehen, denn er hatte mir nur in die Augen gestarrt.
Die Tür fiel ins Schloss.
Allmählich hatte ich diese Spielchen satt, dennoch wusste ich langsam die Regeln. Wenn man Kyle keine Beachtung mehr schenkte, beziehungsweise sich nicht über ihn aufregte, verlor er das Interesse. Es war schwer es durchzustehen, aber ich würde mir den Thron schon noch holen.
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Ich finde es supi dupi toll ! Mach mehr
AntwortenLöschendanke :)
LöschenSo, toller Text und du hast jetzt deine hundertste Leserin ;)
AntwortenLöschenDanke :) jaa ich freue mich!!!
LöschenBist du eigetnlich schon "fertig" mit dem Buch? Willst du dir 'nen Verlag suchen? Ich würde das Buch auf jeden Fall kaufen ♥
AntwortenLöschennee bin ich nicht ;) ich weiß nicht.. vielleicht ist das ja nichts für viele oder so.. bin noch unsicher..
AntwortenLöschenAch ich denke schon, ich bin eigentlich ziemlich mainstream, was sowas betrifft ;)
LöschenDu könntest ja einfach mal einen Verlag anschreiben, mehr als nein sagen, können sie ja nicht :D
ja das stimmt schon :D aber ich bin eigentlich total schlecht in deutsch.. hab ne 5 :D ich glaub nich dass ich das kann.. aber vllt versuch ichs ja irgendwann mal. ;)
LöschenSeit wann sagen denn Zensuren irgendwas aus ;D
Löschenstimmt :D
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